Tag 1:
Am Dienstagmorgen um 8:50 Uhr lernten wir zum ersten Mal unsere Reisegruppe kennen, die uns sechs Tage begleiten sollte. Pünktlich um 9:30 Uhr startete unsere zehnstündige Zugfahrt Richtung Chongqing in die Provinz Sichuan. Durch die gemütlichen Abteile und die gute Stimmung innerhalb der Gruppe verging die Zeit wie im Flug. Obwohl wir während der Zugfahrt verpflegt wurden, konnten wir das vorbereitete Abendessen nach der Ankunft kaum erwarten. Der schon bereitstehende Reisebus inklusive lokalem Tourguide brachte uns in ein sehr gutes Restaurant. Dort durften wir viele lokale Spezialitäten verkosten. Da die Sichuanküche für sehr scharfes Essen bekannt ist, wurden die Gerichte mit äußerster Vorsicht probiert. Die hohen Erwartungen wandelten sich bei Manchem in Enttäuschung, als niemand am Tisch durch die Schärfe zu Tränen gerührt wurde. Das Essen war für alle Teilnehmer gut zu genießen, da der Schärfegrad der bestellten Gerichte an uns Laowais angepasst wurde.
Gestärkt brachen wir anschließend zum Nachtsightseeing auf. Wir konnten die beeindruckende Skyline bei einer Cable-Car-Fahrt über den Yangtze-Fluss bestaunen. Der Tourguide vermittelte uns einprägsam so manche erstaunlichen und faszinierenden Fakten. So ist Chongqing die flächenmäßig größte Stadt der Welt und die einwohnerreichste Metropole Chinas. Sie liegt auf bergigem Terrain, so dass man nie weiß in welchem Stockwerk man sich befindet, da Eingänge auch schon einmal direkt in den zehnten Stock führen. Nachdem viele Erinnerungsfotos von der beleuchteten Skyline geschossen wurden, führte uns unser Weg in unser luxuriöses Hotel und wir beendeten den Tag erschöpft um Mitternacht.
Tag 2:
Nach einer zweistündigen Busfahrt am nächsten Morgen erreichten wir die Dazu Rock Carvings. Während einer geführten Tour, wurden uns die Hintergründe und interessanten Geschichten zu den einzelnen Felsskulpturen erläutert. Die tausendjährigen Felsgravuren beeindruckten durch ihre Größe und Detailgenauigkeit. Manche Skulpturen, wie zum Beispiel ein Tiger, waren jedoch nicht als solcher erkennbar. Vermutlich waren Tiger den Chinesen zu dieser Zeit nur aus Erzählungen bekannt. Die Figur ähnelt daher tatsächlich eher einem Panda. Die Dazu Rock Carvings beherbergen unter anderem den größten Steinlöwen Chinas und acht Meter hohe Buddha-Statuen.
Nach einem leckeren Mittagsessen brachen wir zur vierstündigen Busfahrt zu unserem nächsten Ziel Lizhuang auf. Dort erkundeten wir am Abend gemeinsam die kleine Altstadt, wo wir einen Einblick in das alltägliche chinesische Dorfleben erhalten konnten.
Tag 3:
Nach einem typisch chinesischen Frühstück brachen wir am nächsten Morgen zu einer Stadtführung auf, um die Wurzeln der Tongji Universität zu erkunden. Als Guide fungierten Tongji Studenten, welche sich aktuell aufgrund eines einjährigen Volunteering Teaching Programms in Lizhuang befinden. Die Tongji Universität residierte während des zweiten Weltkriegs für sechs Jahre in Lizhuang, da die Küstengebiete von japanischen Angriffen bedroht waren. Die Führung endete bei einem gemeinsamen Mittagessen. Am Nachmittag erhielten wir die Möglichkeit mit Schülern der Lizhuang Middle School zu interagieren, indem wir in Kleingruppen je eine Klasse betreuten und ihnen unsere Kultur näherbrachten. Viele unserer Heimatländer waren den Schülern zuvor unbekannt. Die Schüler begegneten uns mit großem Interesse. Nach einer langen Fotosession zum Abschied brachen wir zum Abendessen auf und ließen den Tag in gemeinsamer Runde auf der hoteleigenen Dachterrasse ausklingen.
Tag 4:
Nach einem kurzen Frühstück begaben wir uns auf die fünfstündige Busfahrt nach Chengdu. Dort angekommen besichtigten wir die schönen Gassen „Kuan & Zhai Alley“ und besorgten einige Souvenirs. Im Jinsha Site Museum, was zugleich eine Ausgrabungsstätte ist, lernten wir anschließend viel über die alte Kultur in Zentral China und sahen wertvolle Opfergaben aus dieser Zeit, wie Goldkronen, Stein- und Bronzeskulpturen. Der Abend endete mit einem – zum Teil – scharfen Hot Pot-Essen. Diese Art des Essens stammt aus der Sichuanprovinz. Im Restaurant konnten wir die Changing Face Show bestaunen. Bei dieser traditionellen Darbietung treten verkleidete Schauspieler auf, die in einer blitzartigen Bewegung ihre Masken wechseln und somit immer wieder für Überraschung sorgen.
Tag 5:
Am frühen Samstagmorgen besuchten wir Chengdus Hauptattraktion: die Chengdu Research Base of Giant Panda Breeding. Diese Aufzucht- und Forschungseinrichtung für große Pandas und andere gefährdete Tierarten hat die größte Population an gezüchteten Pandas. Vor Ort beobachteten wir die Tiere beim Essen, Spielen und ihrer Lieblingsbeschäftigung – dem Schlafen. Neben den großen Pandas konnten wir auch ihre kleineren roten Artgenossen in dem groß angelegten Areal betrachten.
Den Nachmittag verbrachten wir mit der Besichtigung des Dujiangyan Dam. Dieser über 2200 Jahre alte Staudamm wurde zum Schutz vor Überflutungen und zur Bewässerung von Ackerflächen errichtet und zählt zum UNESCO Weltkulturerbe. Die Gruppe erkundete die schöne umliegende Landschaft und die einzelnen Teile des hydraulischen Wasserprojektes zu Fuß. Nach unserer Rückkehr in die Innenstadt nutzten wir die übrige Freizeit und erkundeten Chengdus Nachtleben. Die Exkursion endete am nächsten Tag mit einer zwölfstündigen Zugfahrt nach Shanghai.
Die Teilnehmer des CDHK werden noch lange auf diese facettenreiche, mit vielen kulturellen Highlights gefüllte Exkursion zurückblicken. Daher möchten wir uns herzlich bei der Tongji Universität, dem International Office und dem CDHK für diese Möglichkeit bedanken.
Martin Raith