Chinakompetenz im geschäftlichen Kontext

Was muss man bei Meetings in China besonders beachten? Worüber spricht man beim Essen (nicht)? Welche kulturellen Unterschiede gibt es beim Aufbau von Beziehungen?

Diese und weitere Fragen zum Thema „Chinakompetenz im geschäftlichen Kontext“ diskutierten 17 deutsche Studierende am CDHK mit Vizedirektor Thomas Willems.

Die Studierenden, die seit diesem Semester am CDHK sind, berichteten anfangs über ihre positiven China-Erfahrungen, zu denen neben den vielfältigen kulinarischen Genüssen, die ausgezeichnete Infrastruktur, das Gefühl der Sicherheit und die Pünktlichkeit des Zugverkehrs gehörten.

Nach einem einführenden Kulturvergleich, der die seit der Antike und dem Christentum geltenden Werte (wie z.B. Wahrheit und Recht) denen des Konfuzianismus gegenüberstellte (z.B. Stabilität und gesellschaftliche Harmonie), wurden die sich daraus ergebenden Denk- und Verhaltensmuster analysiert: auf der einen Seite das konfuzianische Hierarchiedenken als ordnungs- und konsensstiftendes Prinzip, auf der anderen Seiten die demokratische Gleichheitskultur, die keinen Konflikt scheut und einen missionarischen Anspruch hat. Dass die im Konfuzianismus ausgeprägten Hierarchie-Ebenen bis heute in der chinesischen Gesellschaft gelten und die Unternehmenskultur sowie das Verhältnis von Mitarbeiter und Vorgesetzten prägen, wurde anschließend anhand von konkreten Beispielen erörtert. Im praktischen Teil ging es dann um den persönlichen und geschäftlichen Beziehungsaufbau, zu dem neben der richtigen Übergabe der Visitenkarte auch die korrekte Sitzordnung am runden Tisch sowie die angemessene Themenauswahl beim Small talk gehörte. Der letzte Teil der Veranstaltung gab Einblicke in die chinesische Unternehmenskommunikation, insbesondere in die soziale Bedeutung von Meetings, die Kunst des Verhandelns und die Erwartungen der Mitarbeiter an ihre Führungskräfte. Um die teilweise komplexen Themen besser zu veranschaulichen, erzählte Herr Willems zwischendurch von seinen eigenen praktischen Erfahrungen, die wiederum zu Fragen seitens der Studierenden führten, so dass sich lebhafte Diskussionen ergaben. Nach knapp drei Stunden und diversen Exkursen über Schein und Sein, die Rolle der Frau oder das Soziale Kreditsystem, waren die Ausgangsfragen einerseits beantwortet und gleichzeitig neue Fragen entstanden, so dass eine Fortsetzung des Seminars mit konkreten Fallstudien bereits in Planung ist.

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