Werkbesichtigung von Baosteel
Rahmenprogramm der Exkursion
Die Exkursion bestand insgesamt aus zwei Programmtagen und wurde von dem Chinese- Scholarship-Council (kurz: CSC) organisiert und finanziert. Der erste Programmtag (15.10.2019) begann mit hervorragendem chinesischen Mittagessen, gefolgt von einem Besuch des Deep-Sea Exploration Center der Tongji-Universität und einer Werksführung bei BaoSteel in Shanghai. Der zweite Programmtag (19.10.2019) umfasste neben dem Firmenbesuch von Canature einen Ausflug auf die Insel Hengshaxiang vor der Küste Shanghais.
Tag 1: Peking-Ente, Deep-Sea, BaoSteel
Bei keinem Besuch Chinas darf das kaiserliche Essen der Peking-Ente fehlen: nach reichhaltigen Vorspeisen durften wir das vornehme Gericht probieren. In typisch chinesischem Ambiente saßen wir mit anderen internationalen Studenten aus der ganzen Welt (insgesamt waren über 30 Nationen vertreten) an großen runden Tischen und konnten uns stärken. Wie allgemein üblich, wurde das Essen auf verschiedenen Tellern serviert, von welchen dann gemeinsam gegessen wurde.
Nach dem hervorragenden Mittagessen ging es weiter zu dem Deep-Sea Exploration Center der Tongji-Universität nahe des Siping-Campus in Shanghai. Hier wurden verschiedene Themen der Tiefseeerkundung dargestellt und erklärt – unter anderem wurde in einem Film auf einer Panorama-Leinwand die Tierwelt der Tiefsee dargestellt und auf deren Anpassung in den schwierigen Randbedingungen (Druck, Temperatur, Dunkelheit) hingewiesen. Darüber hinaus wurden auch chinesische Expeditionen in die Tiefsee anhand von U-Boot Modellen veranschaulicht.
Der spannendste Teil der Exkursion fand schließlich mit der Werkbesichtigung von BaoSteel statt. Zunächst stand eine kurze Einführung in die Geschichte von BaoSteel auf der Agenda: das Werk wurde in Kooperation mit Deutschland und Japan maßgeblich unter der Regierung Deng Xiaopings errichtet und hat sich heute zu einem der größten Stahlproduzenten weltweit entwickelt. Anschließend folgte die Besichtigung der Stahlwalzen, wo aus vergleichsweise dicken Stahlplatten entlang einer langen Schiene dünnes Stahlblech geschaffen wird. Da sich die Dicke durch das Walzen des Stahls erheblich verringert, wurden die Stahlplatten auf den Schienen während des Prozesses entsprechend länger. Das Stahlblech wurde schließlich in unfassbar kurzer Zeit durch das Zusammenrollen transportfähig gemacht. Der Tag endete mit der Busfahrt zurück zum Siping-Campus der Tongji-Universität.
BaoSteel: Von dicken Stahlplatten zu dünnem Blech. Der glühende Stahl war so heiß, dass man die Hitze auch mehrere Meter entfernt spürte.
Tag 2: Canature, Hengshaxiang-Insel, Reisernte
Der zweite Teil der Exkursion begann früh am Morgen – um kurz nach 8 Uhr startete der Bus, um uns zu Canature zu bringen. Canature ist ein Unternehmen aus Shanghai, welches sich auf folgende Geschäftsfelder konzentriert: Kaminöfen für den Privathaushalt, Filteranlagen für die Wasseraufbereitung in Trinkwasserqualität sowie Speicher- möglichkeiten weißer Blutzellen (insbesondere für medizinische Zwecke). Diese sehr unterschiedlichen Geschäftsfelder machen Canature zu einem interessanten und spannenden Unternehmen. Dabei achtet Canature auf eine nachhaltige Produktion und wertet unter anderem das gesamte verbrauchte Wasser – inklusive dem Wasser aus Toiletten – innerhalb des Werkes auf.
Canature: Unten vollautomatisierte Produktionsanlagen, oben Wasseraufbereitung mit vielen Grünanlagen
Nach Canature ging die Busfahrt weiter zu der Insel Hengshaxiang. Die Überfahrt zu der Insel fand auf einer Fähre statt. Auf der Insel konnten wir nach einer kurzen Busfahrt zu einer Reisfarm reichhaltig im Freien zu Mittag essen – glücklicherweise hatten wir bestes Wetter. Lokale Inselbewohner hatten bereits gedeckte Tische und mehrere Gerichte vorbereitet. Nach dem Mittagessen, wo wir uns mit anderen Studenten aus unterschiedlichen Ländern austauschen konnten, gingen wir zu der Reisernte.
Mittagessen auf der Insel
Bei der Reisernte gab es mehrere Schritte: als erstes konnten wir den Reis mit scharfen Sicheln von der Wurzel trennen und zu Büscheln zusammenlegen. Anschließend wurden diese Büschel auf mehreren langen Bambusrohren „geklopft“, um das Korn von der Pflanze zu trennen. Die Körner wurden dabei auf einem Netz unter den Bambusrohren aufgefangen. Die von den Reiskörnern befreiten Pflanzen wurden schlussendlich für die unterschiedlichsten Zwecke weiterverwertet: Seile, Schnüre, Hüte oder Sitzpolster konnten geflochten werden.
Reisernte
Zum krönenden Abschluss durften wir als letzten Programmpunkt noch Mandarinen pflücken – und die eine oder andere als Proviant für die Busfahrt nach Hause nehmen. Mit der Fähre fuhren wir im Sonnenuntergang zurück auf das Festland Chinas und von dort zur Tongji- Universität.
Verfasser: Artur Farsian, Philipp Joppich, Sven Junga, Mirjam Salamon, Jeremy Schneider