Neue Zeiten erfordern neue Wege. Nach einundzwanzig Jahren erfolgreicher (Doppel-)Masterausbildung in den Ingenieur- und Wirtschaftswissenschaften mit mehr als 3000 chinesischen und deutschen Absolventen, schlägt das CDHK einen neuen Weg ein, um ein noch höheres Niveau zu erreichen: es wird zu einer Netzwerk-Plattform umgebaut, die allen interessierten Kollegs der Tongji-Universität offensteht, um die bilaterale Masterausbildung, Promotion und Forschung mit deutschen Partneruniversitäten systematisch zu fördern.
Rückblick: Seit seiner Gründung im Jahr 1998 verfügte das CDHK durch seinen starken Deutschlandbezug über ein besonderes Alleinstellungsmerkmal innerhalb der Tongji-Universität. Mit 29 deutschen Partnerhochschulen, 17 Doppelmasterprogrammen, 35 Blockvorlesern, der Deutschausbildung für chinesische Studierende sowie den zahlreichen Stiftungslehrstühlen deutscher Unternehmen entwickelte sich das CDHK weltweit zu einem Modellprojekt der bi-nationalen Wissenschaftskooperation. Durch die Internationalisierung der Tongji-Universitätist das CDHK mit seinen vier Fakultäten, 100 Master-Studierenden und 25 Professoren als eigenständige Entität aber zunehmend in ein Konkurrenzverhältnis zu den großen Tongji-Kollegs geraten.
Um die stark gestiegene Zahl der chinesischen und deutschen Studienbewerber zu bewältigen und das wissenschaftliche Betreuungsverhältnis zu gewährleisten, haben die Tongji-Leitung und der DAAD gemeinsam beschlossen, die Studiengänge und das wissenschaftliche Personal des CDHK ab dem Wintersemester 2019/20 in die vier Tongji-Kollegs Maschinenbau (SME), Fahrzeugtechnik (SAS), Elektrotechnik (CEIE) und Wirtschaftswissenschaften (SEM) zu überführen. Sie sind damit den Empfehlungen der chin.-deu. Evaluations-Kommission aus dem Jahr 2016 gefolgt. Durch die Gründung von 4 chinesisch-deutschen Zentren in den Tongji-Kollegs ist ein neues Netzwerk entstanden, das nach dem Prinzip „kleiner Kern, großer Reichweite, hohes Niveau“ funktioniert und später auf weitere Tongji-Kollegs ausgeweitet werden soll.
Neuausrichtung: Das CDHK behält nach der Umstrukturierung seine bisherigen Ressourcen wie z.B. die Stiftungslehrstühle und die 100 Masterplätze, die es je nach Bewerberlage auf die Tongji-Kollegs verteilt. Zudem wurden 10 Doktorandenplätze durch die Uni-Leitung zugesichert. Innerhalb der neu gegründeten Chinesisch-Deutschen Zentren werden spezielle Deutschland-Klassen eingerichtet, in denen die chinesischen Studierenden u.a. von den deutschsprachigen (CDHK-)Professoren und den deutschen Blockvorlesern unterrichtet werden. Die Deutschausbildung findet während eines Propädeutikums am CDHK und ab dem 2. Jahr semesterbegleitend statt. Der Mehrwert dieser deutschlandbezogenen Doppel-Master-Studiengänge liegt für die chinesischen Studierenden – neben dem Spracherwerb und der Deutschland-/Europa-Kompetenz – im engen Kontakt zu den deutschen Stifterunternehmen, die Praktikumsplätze anbieten und hochqualifizierte Absolventen suchen, die mit beiden Kulturen vertraut sind. Für die deutschen Studierenden, die z.T. mit den chinesischen Studierenden gemeinsame Kurse besuchen, koordiniert das CDHK die Chinakompetenz (Sprache und Kultur). Weitere Aufgaben des neuen CDHK sind:
• die Einwerbung von Drittmitteln (insbesondere von Stiftungslehrstühlen) und staatlichen Fördermitteln aus China, Deutschland und der Europäischen Union
• die Pflege des Alumni-Netzwerks für die Absolventen der vom CDHK (mit-)betreuten Studiengänge und Doktorandenprogramme durch Förder-Angebote
• die Beteiligung am systematischen Innovations-Dialog zu den Themen „Industrie 4.0“, „Intelligente Stadt“, „Nachhaltige Gesellschaft“, „Bildungs-Innovation“ und weiteren für China und Deutschland relevanten Zukunftsthemen
• die Mitwirkung bei der Öffentlichkeitsarbeit und gezieltem Marketing innerhalb der Tongji, in China und in Deutschland.
Das CDHK arbeitet bei der Erfüllung dieser Aufgaben eng mit den Kollegs und den Einrichtungen der Tongji Universität zusammen. Die Tongji Universität und der DAAD als die beiden Träger des CDHK stellen dem CDHK wie bisher die notwendigen Ressourcen zur Verfügung.
Struktur: Das CDHK wird durch einen Direktor aus der Tongji-Hochschul-Leitung sowie je einem chinesischen und deutschen Vizedirektor geleitet, welche die Arbeit der Verwaltung, der Sprachabteilung und der Abteilung für interkulturelle (China-) Kompetenzkoordinieren. Hinzu kommt eine Stelle in der neu geschaffenen Programm-Abteilung, die für die Recherche von ausgeschriebenen Forschungsprogrammen und die Einwerbung von Drittmitteln zuständig ist. Die bisherige Wissenschaftliche Kommission wird durch einen Lenkungsausschuss ersetzt, in dem neben Vertretern des DAAD und des CDHK die Vizedirektoren der Chinesisch-Deutschen Zentren sitzen.
CDHK bisher
• Eigene (Doppel-)Masterausbildung für chinesische und deutsche Studierende
• Eigenes wissenschaftliches Personal
• Nur 4 Studiengänge (E-Technik, Maschinenbau, Fahrzeugtechnik, Wirtschaft)
CDHK künftig
• Studium:Überführung der vier CDHK-Studiengänge in die Tongji Kollegs, wo die Fachausbildung stattfindet. Das CDHK fördert und koordiniert.
Aber: die Deutschausbildung und das Begleitstudium Chinakompetenz (die zum Markenzeichen ausgebaut werden soll) bleiben am CDHK
• Personal: Überführung der CDHK-Professoren und des wissenschaftlichen Personals in die Tongji-Kollegs. Gründung von dt.-chin. Zentren, in denen deutschlandbezogen ausgebildet und geforscht wird. Verstärkung der Lehre und wissenschaftlichen Betreuung durch die Professoren aus den Kollegs.
• Forschung: Eigene CDHK-Doktorandenquote, Gewinnung von mehr chine-
sischen und deutschen (Post-)Doktoranden, mehr Projekte (auch mit Stiftern), interdisziplinäre Forschung und Entwicklung
• Profil:„Kleiner Kern, großeReichweite, hohes Niveau“- CDHK als Plattform für deutsch-chinesische Kooperationen in Forschung und Lehre für alle Fächer
Vorteile
• Größerer Wirkungskreis (mehr Studiengänge, mehr Masterplätze, mehr Studierende und Doktoranden aus China und Deutschland)
• Erweiterung der Lehr-u. Betreuungs-Kapazität für Studierende/Doktoranden
• Bessere Forschungsmöglichkeiten in den Kollegs
• Mehr Entwicklungsmöglichkeiten für das Personal
• Neue Synergien mit den Deutschland-Projekten der Kollegs
• Größerer Beitrag für Exzellenz-Strategie der Tongji-Universität
Ausblick
Ab 2020 werden vier weitere Tongji-Kollegs mit Deutschlandbezug in das CDHK-Netzwerk eingebunden, in denen jeweils Chinesisch-Deutsche Zentren entstehen. Hierzu gehören die beiden chinaweit zu den Exzellenz-Fächern zählenden Umweltwissenschaften (Schwerpunkt Wasserwirtschaft) und Stadtplanung/Architektur. Hinzu kommen die Verkehrstechnik sowie das Verbund-Thema „Nachhaltige Gesellschaft“. Für die Chinesisch-Deutschen Zentren wird ein Bewertungssystem entwickelt, das die Lehr- und Forschungsergebnisse (Publikationen, Projekte etc.) evaluiert und optimiert.
Wir sind sicher, dass dieser neue Weg des CDHK im dritten Jahrzehnt seines Bestehens den Erfolg für alle beteiligten Partner nachhaltig erhöhen wird.