Herr Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Horst Sund, Pionier und einer der bedeutendsten Gründer des CDHK, verstarb am 9. August im Alter von 94 Jahren in Konstanz.
Prof. Sund, geboren am 16. Oktober 1926 in Hamburg, hat sein Leben der Hochschulbildung und ihrer Weiterentwicklung gewidmet. Im Jahr 1976 wurde er Rektor der Universität Konstanz. Für die folgenden 16 Jahren wurde er wegen seiner hervorragenden Leistungen, seiner umfassenden Kompetenzen und weitsichtigen Visionen viermal in Folge als Rektor wiedergewählt. Er formte die junge Universität zu einer der einflussreichsten Exzellenz-Universitäten Deutschlands und wurde von Universität Konstanz als entschlossener Krisenmanager bezeichnet.
Prof. Sund hatte eine Vorliebe für die chinesische Kultur und galt auch als ein alter Freund des chinesischen Volkes. Er nahm aktiv an verschiedenen gesellschaftlichen Veranstaltungen teil und setzte sich engagiert für gute chinesisch-deutsche Beziehungen ein. Von 1985 bis 2009 war er Vorsitzender der Baden-Württembergischen China-Gesellschaft.
Die lange Beziehung zwischen Prof. Sund und der Tongji-Universität geht auf seinen ersten China-Besuch im Jahr 1982 zurück. Damals feierten die Regierungen der VR China und der Bundesrepublik Deutschland das zehnjährige Jubiläum der Aufnahme diplomatischer Beziehungen. Prof. Sund reiste im Auftrag der Bundesrepublik nach Shanghai, um sich über die Möglichkeit der Errichtung eines Graduierten-Kollegs an der Tongji-Universität zu erkundigen. Im Jahr 1995, als das Projekt in die Umsetzungsphase gelangte, kam Prof. Sund als DAAD-Beauftragter für das CDHK nach Shanghai, um die Vorbereitung und den Aufbau anzuleiten. Als einer der bedeutenden Gründer hat er herausragende Beiträge zum Aufbau des CDHK geleistet.
Die folgenden zehn Jahre waren für die rasante Entwicklung des CDHK eine entscheidende Phase. Von 1995 bis 2010 pendelte Prof. Sund mehr als siebzigmal zwischen China und Deutschland, um die Unterstützung aus Politik, Wissenschaft und Industrie beider Länder für das CDHK zu gewinnen. Mit seinen hervorragenden Beiträgen wurde er zum äußerst verdienten Förderer und Mitgestalter des CDHK. Dank seiner umfassenden Betreuung hat sich das CDHK von einem Institut mit anfänglich 5 Stiftungslehrstühlen und 15 Studierenden zu einem Kolleg mit mehr als 20 Stiftungslehrstühlen, jährlich rund 300 chinesischen Masterstudenten und rund 100 deutschen Studierenden entwickelt. Seit seiner Gründung bildete das CDHK mehr als 1922 Masterstudierende bilingual mit spezifischen Fachkenntnissen und herausragenden interkulturellen Kompetenzen aus. Die verdienstvollen Leistungen des CDHK wurden von politischer Seite in beiden Ländern mehrfach hervorgehoben und anerkannt. Im Jahr 2014 wurde das CDHK im Aktionsrahmen für die deutsch-chinesische Zusammenarbeit als Erfolgsbeispiel für die gemeinsame Umsetzung einer engen Hochschulzusammenarbeit beider Länder bezeichnet. Im Jahr 2016 wurde das CDHK im Rahmen einer Evaluation der Shanghaier Stadtregierung als „Exemplary Sino-foreign cooperative education institution“ ausgezeichnet. In den vom Auswärtigen Amt herausgegebenen „Leitlinien zum Indo-Pazifik. Das 21. Jahrhundert gemeinsam gestalten“ wurde das CDHK als weiterhin förderungswürdiges Leuchtturmprojekt der deutschen Außenwissenschaftspolitik hervorgehoben. Dies alles steht im engen Zusammenhang mit dem Engagement von Prof. Sund.
Im Jahr 2018 feierte das CDHK das 20-jährige Jubiläum seines Bestehens. Im Rollstuhl nahm der 92-Jährige Herr am Empfang der Chinesischen Botschaft in Berlin und an einer Reihe von Feierlichkeiten an der Tongji-Universität in Shanghai teil. Er freute sich sehr, dass das von ihm betreute Kolleg so gut gediehen war und immer noch weiterwuchs. Er schüttelte die Hände der ehemaligen Weggefährten, CDHK-Kollegen und Alumni und grüßte jeden persönlich mit Namen.
Neben seiner Profession als renommierter Biochemiker war Prof. Sund auch zugleich ein herausragender Wissenschaftsmanager, der einen wertvollen Beitrag zur Umsetzung und Förderung des internationalen Wissenschaftsaustauschs leistete. Ihm wurden zahlreiche Preise verliehen: der Magnolia-Preis der Stadt Shanghai, der Freundschaftspreis des Staatsrates der VR China, das Große Verdienstkreuz des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, die Ehrenprofessuren der Tongji-Universität, der Shanghai Jiaotong Universität und der Fudan Universität. Darüber hinaus war Prof. Sund Ehrenbürger der Stadt Konstanz und trug Ehrentitel aus Asien, Afrika und Lateinamerika.
Alle Studierenden, Lehrenden und Alumni des CDHK trauern zutiefst um Prof. Sund und werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren. Seine außergewöhnlichen Leistungen und die zahlreichen Errungenschaften im Bereich der Hochschulbildungskooperation zwischen Deutschland und China werden wir für immer in unseren Herzen tragen. Seine Weitsicht, seine Beharrlichkeit und sein unermüdliches Engagement werden uns ewig begleiten und als leuchtendes Vorbild dienen!